Aktien Frankfurt: Corona-Pandemie belastet auch zum Wochenende
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben
sich am Freitag für Gewinnmitnahmen auf hohem Kursniveau
entschieden. Die nach wie vor hohen Corona-Infektionszahlen und
-Todesfälle lassen Anleger zunehmend vorsichtig agieren. Der
Leitindex Dax gab am frühen Nachmittag um ein knappes
Prozent auf 13 865 Punkte nach. Auf Wochensicht steht somit ein
Minus von 1,3 Prozent zu Buche.
Am Freitag vor einer Woche war der Dax noch auf ein Rekordhoch
deutlich über 14 000 Zählern gestiegen. Im Verlauf der nun zu Ende
gehenden Woche bewegte sich der Leitindex dann weitgehend unter der
14 000er Marke.
Die politische Diskussion in Deutschland über eine zeitnahe
Verschärfung von Restriktionen nimmt Fahrt auf, inklusive der
Forderung nach einem kompletten Lockdown. Damit könnte die von
vielen Marktteilnehmern erwartete wirtschaftliche Erholung erst
später Realität werden.
"Die Corona-Sorgen sind allgegenwärtig und geben wesentlich den Ton
an", schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba.
Zwar könne sich der Dax auf hohem Niveau halten, die Kraft und neue
Impulse, um die 14 000er Marke deutlich zu überspringen, fehlten
derzeit aber.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel zum
Wochenschluss um 1,5 Prozent auf 31 114 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,8 Prozent
auf 3613 Zähler.
Die Aktien von SAP drehten nach anfänglichen
Aufschlägen mit der allgemeinen Kursschwäche ins Minus. Die am
Vorabend veröffentlichten vorläufigen Quartalszahlen kamen
gleichwohl bei Analysten gut an, vor allem die mit Software-Lizenzen
erzielten Erträge.
Gar nicht gut an kam der Vorwurf unfairer Wettbewerbspraktiken von
General Eletric an Siemens Energy . Der Kurs der
Siemens-Beteiligung verlor gut sechs Prozent und lag am Ende des
MDax. Die Amerikaner werfen dem Kontrahenten vor, mit verbotenen
Methoden mehrere Gasturbinen-Aufträge ergattert und so "Milliarden
an Dollar" an Land gezogen zu haben.
Aktien von Westwing verloren nach Geschäftszahlen
sechs Prozent. Die Corona-Pandemie bescherte dem Online-Möbelhändler
zuletzt kräftiges Wachstum. Im frühen Handel hatte der Kurs noch auf
ein Rekordhoch zugelegt, dann aber strichen Anleger Gewinne ein.
Aktien von Varta gerieten unter Druck, sie sackten um
sechs Prozent ab. Auslöser war ein Bericht, dem zufolge die
Tech-Schwergewichte Samsung und LG Electronics eigene
Mikrobatterien fertigen wollen.
Enttäuschende Prognosen des IT-Beraters SNP für 2021
schickten die Aktien auf Talfahrt. Sie brachen um 12 Prozent ein und
lagen abgeschlagen am Ende des SDax . Eine
Verkaufsempfehlung der Investmentbank Morgan Stanley drückte die
Aktien des Autozulieferers Hella um 2,6 Prozent.
Im Devisenhandel gab der Euro am Nachmittag auf
1,2126 US-Dollar leicht nach im Vergleich zum frühen Handel. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am
Donnerstagnachmittag auf 1,2124 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am
Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,05 Prozent auf 146,17 Punkte. Der Bund-Future
legte zuletzt um 0,02 Prozent auf 177,63 Punkte
zu./bek/jha/