Neue Erfolgsmeldungen bei der Bekämpfung von
Covid-19-Infektionen haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nicht
nachhaltig gestützt. Der Dax büßte zwischenzeitliche
Gewinne von mehr als einem Prozent ein und rutschte am Ende noch
leicht ins Minus. Auch an der tonangebenden Wall Street ließ der
Schwung zuletzt nach. Der Antikörper-Cocktail des
Biotech-Unternehmens Regeneron erhielt eine Notfallzulassung der
US-Arzneimittelbehörde FDA. Zudem gab der Pharmakonzern Astrazeneca
für seinen Corona-Impfstoff eine Wirksamkeit von rund
70 Prozent bekannt.
Der deutsche Leitindex schloss 0,08 Prozent tiefer bei 13 126,97
Punkten, nachdem er am Freitag noch moderate Gewinne verzeichnet
hatte. Im frühen Handel am Montag war der Dax sogar über die Marke
von 13 300 Punkten auf den höchsten Stand seit September geklettert.
Der MDax der 60 mittelgroßen Werte ging prozentual
unverändert bei 28 998,58 Punkten aus dem Handel.
Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets lenkte den Blick
auf die Versuche zur Eindämmung der Pandemie hierzulande: "Die
höchstwahrscheinlich verlängerten und teilweise neuen
Lockdown-Maßnahmen, die am Mittwoch beschlossen werden, stehen zwar
nicht ganz oben auf der Wunschliste der Anleger. Die Einschränkungen
beziehen sich allerdings vor allem auf den privaten Bereich, während
das wirtschaftliche Tun der Menschen größtenteils nicht
eingeschränkt wird. Es gibt keine Ausgangssperren und das ist gut
für die Börse, die den Pfad der konjunkturellen Erholung damit ein
paar Wochen weiterschreiben kann."
Stahlwerte profitierten von Hoffnungen auf Staatsgelder und zählten
zu den Favoriten. Die Papiere von Thyssenkrupp
stiegen an der MDax-Spitze um 9,5 Prozent, jene von Salzgitter
schnellten als bester Titel im Nebenwerte-Index SDax
um 8,6 Prozent nach oben. Die Anteilsscheine des
Stahlhändlers KlöCo legten um 5,3 Prozent zu. Die
SPD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen fordert akute Maßnahmen der
Landesregierung in Reaktion auf die sich zuspitzende Lage in der
Stahlindustrie.
Eine skeptische Studie der US-Bank JPMorgan erwischte
derweil die Aktionäre von Hellofresh kalt. Die
Papiere des Kochboxenanbieters sackten als Schlusslicht im MDax um
4,7 Prozent ab. Analyst Marcus Diebel glaubt, dass Hellofresh
Probleme bekommen dürfte, die Anzahl von Stammkunden weiter
nennenswert zu steigern. Derweil kauft das Unternehmen in den USA zu
- für bis zu 277 Millionen US-Dollar in bar vorbehaltlich üblicher
Kaufpreisanpassungen soll der Anbieter frischer Fertigmahlzeiten
Factor75 gekauft werden.
Die Aktien von Wacker Chemie notierten im
Handelsverlauf erstmals seit Oktober 2018 wieder dreistellig und
gingen 4,3 Prozent höher bei 98 Euro aus dem Handel. Der
Spezialchemiekonzern und der Biotechkonzern Curevac
arbeiten bei der Produktion eines Impfstoffkandidaten gegen Covid-19
zusammen. Die Anteilsscheine von Curevac zogen um 5,5 Prozent an.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
0,13 Prozent auf 3463,04 Punkte nach unten. Auch der französische
Cac 40 und der britische FTSE 100
schlossen ebenfalls leicht im Minus. In New York verbuchte der Dow
Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss ein
Plus von 0,5 Prozent.
Der Kurs des Euro reagierte mit deutlichen Verlusten
auf überraschend positive US-Konjunkturdaten und notierte zuletzt
bei 1,1829 US-Dollar. Obwohl die USA derzeit von einer heftigen
Corona-Welle heimgesucht werden, hellte sich die
Unternehmensstimmung im November deutlich auf. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1901 (Freitag:
1,1863) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8403 (0,8430)
Euro.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,58 Prozent.
Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 146,10
Punkte. Der Bund-Future sank um 0,17 Prozent auf
175,44 Punkte./la/men